Ausbildungsmarketing: Tipps für die erfolgreiche Azubi-Suche
Ausbildungsmarketing hat Hochkonjunktur. Die Zahl der Ausbildungsplätze steigt, die nicht vergeben werden können. Lesen Sie, was gute und bewährte Wege sind, um potenzielle Azubis für Ihr Unternehmen zu begeistern.
Inhaltsverzeichnis
Fährt man durch die Straßen Leipzigs, könnte der Eindruck entstehen, sie sind die begehrtesten Personen der Stadt: Auszubildende! Firmenwagen sind mit Suchanzeigen unterwegs. Plakate werben mit coolen Sprüchen um die Gunst der Jugendlichen. Wo sind sie?
Stefan Kneifl betreut Unternehmen in der Region Leipzig, die im Rahmen der Verbundausbildung Ihre Azubis bei der ZAW Leipzig in den Berufsfeldern Metall, Lager und Elektrotechnik ausbilden. Auch bei seiner täglichen Arbeit kommt immer wieder die Frage auf: „Wie finde ich Auszubildende für das kommende Ausbildungsjahr?“
Was sind geeignete Wege im Ausbildungsmarketing?
Wenn Sie im Ausbildungsmarketing tätig sind, kennen Sie in der Regel die üblichen Wege zur Ansprache junger Talente. Dennoch stellen auch Sie sich sicherlich regelmäßig die Frage: Wie finde ich geeignete Interessenten für offene Ausbildungsstellen? Stefan Kneifl rät sich zuerst die Frage zu stellen: Wie erreiche ich überhaupt Jugendliche, Schüler und Schülerinnen? Die kommende Generation lebt auf Sozialen Medien. Hier sind sie mit 3-4 Stunden Nutzungsdauer pro Tag Spitzenreiter vor allen anderen Generationen. Doch welche Kanäle sind hier wichtig?

Welche Kanäle eignen sich besonders?
Mit dieser Frage beschäftigte sich auch eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung. Sie fand heraus, dass nach Instagram (58%) YouTube (47%) die beliebteste Plattform zur Ausbildungssuche ist, doch nur die wenigsten Unternehmen hier aktiv sind (18%).
Neben der Wahl des richtigen Kanals ist im Azubi-Recruiting und Employer Branding auch eine passende Strategie gefragt. An dieser Stelle empfiehlt Stefan Kneifl einen guten Mix aus kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen. Dabei wirken die kurzfristigen Maßnahmen, wie Social-Ads, unterstützend zu Ihren langfristigen Maßnahmen, z.B. Ihrem Social-Media-Auftritt.
Wie überzeuge ich Azubis von meinem Unternehmen?
Bedeutet das, dass man das Ausbildungsmarketing nur noch auf digitale Medien ausrichten sollte? Nein, sagt Stefan Kneifl:
Verstehen Sie Ihre medialen Plattformen eher als einen Schaukasten, der Einblick in Ihr Unternehmen bietet. Denn nicht alle Jugendlichen haben neben Schule und Prüfungen die Möglichkeit, mehrere Praktika zu absolvieren, um herauszufinden, was für sie der richtige Weg ist. Zudem fehlen häufig klare Einblicke in Berufe, da kann der vorab Einblick in ein Unternehmen sehr hilfreich sein.
Ziel des Ausbildungsmarketings sollte es deshalb sein, durch transparente Kommunikation über soziale Medien Vertrauen aufzubauen und authentische Einblicke zu ermöglichen. Auf Messen und durch Praktika können Sie anschließend final von sich überzeugen.
Stefan Kneifl hat seine Erfahrungen zusammengefasst, mit welchen Maßnahmen Sie das bei Jugendlichen erreichen:
Informationsbarrieren abbauen
- Plattformübergreifende Inhalte zur Ausbildung (z.B. über Ausbildungsablauf oder Projekte)
- Die richtigen Kanäle für Eltern/ Jugendliche wählen
- Feedback und Erfahrungsberichte von Azubis veröffentlichen
- Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen aufzeigen
In lokalen Netzwerken engagieren
- Teilnahme an Kampagnen wie „Schau rein!“, Girl´s Day/ Boy´s Day
- Kontakte zu Kammern/Verbänden nutzen (z. B. kostenlose Stellenanzeigen, Aktionstag Lehrstellen)
- Kooperationen mit Schulen (Praktika anbieten, Unternehmen im Rahmen der Berufsorientierung vorstellen)
- Kontinuierlich lokales Ehrenamt unterstützen
Synergien nutzen am Beispiel der Energie Scouts
Eine weitere Möglichkeit, wie Sie ein gutes Ausbildungsmarketing aufbauen, ist über Azubi-Wettbewerbe. Sie Signalisieren Ihren Interessenten, dass Sie eine Abwechslungsreiche Ausbildung bieten und vertrauen gegenüber Ihrem zukünftigen nachwuchs haben.
Einer dieser Wettbewerbe sind die „Energie-Scouts“, bei dem Auszubildende Maßnahmen zur CO²-Reduktion erstellen. Mit pfiffigem und crossmedialem Storytelling können Sie Einblicke in die Ausbildung liefern und senken nebenbei noch Energiekosten und Ihren CO₂-Ausstoß.
Auf diese Weise konnte unser Verbundpartner URSA seinen CO₂-Ausstoß um 238,9 Tonnen pro Jahr senken. Das ist gut für die Umwelt, das Ausbildungsmarketing und auch für das Unternehmensimage.

Vereinfachen Sie den Bewerbungsprozess
Eine weitere Maßnahme, die am Ende des Entscheidungsprozesses Ihrer zukünftigen Azubis anknüpft, ist die Bewerbung an sich. Unterstützen Sie Ihre Bewerber und Bewerberinnen, indem Sie Hürden im Bewerbungsprozess abbauen und auf neue Verfahren, wie Bewerbungen über Instagram und WhatsApp, zurückgreifen.
Wie spreche ich die Azubis von morgen an?
Ganz wichtig ist es, die aktuellen Auszubildenden und junge Fachkräfte in das Ausbildungsmarketing einzubeziehen. Sie kennen die Zielgruppe:
- Sie wissen, was den Jugendlichen wichtig ist.
- Sie können ihre Erfahrungen glaubwürdig teilen und mit konkreten Beispielen belegen
- Sie kennen den Alltag bestens – im Unternehmen genauso wie in der Berufsschule.
- Sie können gute Tipps geben, wie die Bewerbung gelingt.
- Und: Sie können Unsicherheiten der Jugendlichen entkräften und Bedenken widerlegen
Gute Erfahrungen an die zukünftigen Azubis weiterzugeben, ist die beste Grundlage für das Ausbildungsmarketing und eine echte Referenz für die Ausbildung in Ihrem Unternehmen.
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