Feedback-Gespräche in der Ausbildung

Ausbildung Kaufleute für Büromanagement (m/w/d)

Mit einem Post bei Instagram oder TikTok erhalten Jugendliche in Sekunden das erste Feedback: Herzchen, Smileys, Applaus. Das erste Feedback-Gespräch findet für Azubis oft am Ende der Probezeit statt. Zu spät, wie wir finden. Lesen Sie, wie Sie mit Feedback-Gesprächen die Azubis besser an Ihr Unternehmen binden.

Feedback-Gespräche in der Ausbildung

Feedback-Gespräche sind zentraler Bestandteil im Ablauf jeder Ausbildung. Schon wenn man sich auf den Ausbilder-Schein vorbereitet oder die AEVO-Prüfung ablegt, lernt man Kriterien für die Bewertung der Auszubildenden und die Gesprächsführung.

Doch die digitale Kommunikation hat viel jedoch verändert: Erwartungshaltung, Reaktionszeiten, Art der Kommunikation und der Umgang miteinander. Tragen Sie mit Ihren Feedback-Gesprächen dazu bei, die Jugendlichen stärker an Ihr Unternehmen zu binden.

Was ist Feedback laut AEVO?

Die Ausbildereignungs-Verordnung (AEVO) regelt allgemein, welche berufs- und arbeitspädagogischen Fertigkeiten und Fähigkeiten die Ausbilderinnen und Ausbilder brauchen. Das Handlungsfeld 3 zielt darauf ab, das selbstständige Lernen in berufstypischen Arbeits- und Geschäftsprozessen handlungsorientiert zu fördern. Das heißt konkret:

  • lernförderliche Bedingungen und eine motivierende Lernkultur schaffen
  • Rückmeldungen geben und empfangen

Die AEVO gibt damit nur die Rahmenbedingungen vor. In welcher Form und wie oft Ausbilderinnen und Ausbilder Feedback-Gespräche in der Ausbildung führen, entscheiden und gestalten sie frei.

So geben Sie Ihren Azubis Feedback

In den Unternehmen sind unterschiedliche Kulturen verankert, wie den Mitarbeitenden eine Rückmeldung gegeben und Feedback-Gespräche geführt werden.

Auch der Klassiker – das regelmäßige Mitarbeiter-Gespräch – ist nicht in allen Firmen fest verankert. Für berufserfahrene Kolleg*innen oder Mitarbeitende, die seit einiger Zeit im Unternehmen sind, erscheint das vielleicht unproblematisch. Denn Feedback zu ihrer Arbeit erhalten sie in vielen Arbeitssituationen: Gesprächen mit Kollegen und Kolleginnen, Teambesprechungen oder auch in Telefonaten mit Kunden. Das ist nicht ideal, aber oft der Alltag.

Für Azubis, die gerade im Unternehmen und im Beruf gestartet sind, ist das keine Option. Sie brauchen zeitnah und regelmäßig Feedback. Feedback-Gespräche sind eine konstruktive Rückmeldung: wertschätzend und auf Augenhöhe.

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Wozu dienen Feedback-Gespräche?

Mit den Feedback-Gesprächen bauen Sie Vertrauen auf. Es ist die Basis, um gemeinsam Höhen und Tiefen während der Ausbildung zu meistern. Das können Sie mit einem Feedback-Gespräch in der Ausbildung erreichen:

–     Das Ankommen im Unternehmen erleichtern

Alles ist Neuland, wenn man nach der Schule mit der Ausbildung startet: die Aufgaben, die Kollegen, das Umfeld. Es geht also darum, viel Neues zu erlernen. Das braucht Zeit. Machen Sie es Ihren Azubis leichter und geben Sie die Rückmeldung, dass die Jugendlichen auf dem richtigen Weg sind.

–     Richtiges Einschätzen ihrer Leistungen

Wer lernt, macht vieles richtig und manchmal eben auch Fehler. Darüber muss man reden. Und auch über die Erwartungen, die im Unternehmen an einen Azubi gestellt werden. Nur so können Azubis ihre Leistungen und das erwartete Verhalten einordnen.

–     Individuelle Förderung

Im Feedback-Gespräch geht es nicht nur um den Blick zurück, sondern vor allem zur nächsten Etappe. Es geht nicht darum zu kritisieren, sondern nach vorn zu denken. Gemeinsam lassen sich Lösungen für die Förderung und Weiterentwicklung finden.

–     Bindung ans Unternehmen stärken

Neben fachlichen Themen sollten in dem Gespräch emotionale Aspekte besprochen werden: Wie geht es dem Azubi? Wie kommt er zurecht mit den anderen Azubis oder den Kolleg*innen? Es darf auch um private Themen gehen, falls gewünscht.

–     Rückmeldung erhalten

Nicht selbstverständlich in jedem Unternehmen ist es, die Azubis um Feedback zu bitten. Zur Verbesserung des Onboardings, der Einarbeitungsprozesse oder der praktischen Ausbildung im Unternehmen ist eine ehrliche Rückmeldung gefragt. Ihre Meinungen sind entscheidend. Denn ihnen sollen diese Prozesse helfen. Gute Idee sind da immer gefragt.

Lesetipp: Onboarding für Azubis: Machen Sie Ihre Ausbilderinnen und Ausbilder fit

Wie können Sie dem Auszubildenden Feedback geben?

Das klassische Gespräch unter vier Augen bleibt unverzichtbar. Doch die Wege, den Azubis Feedback zu geben, haben sich durch die digitale Kommunikation vereinfacht. Es gibt eine Vielzahl neuer Möglichkeiten, den Kontakt zu halten und zu pflegen:

Einzel- oder Gruppengespräche

Welche Form des Gesprächs besser passt, ist abhängig von der Situation. Beide Formen erfüllen einen Zweck. Gespräche in Form eines regelmäßigen Azubi-Cafés oder Azubi-Frühstücks, zu denen alle Azubis eingeladen sind, dienen zum offenen Austausch und zum Klären allgemeiner Fragen. In so einer lockeren Runde kann man an die Ziele und Erwartungen des Unternehmens erinnern oder Kritik anbringen, ohne dass dies „lehrmeisterhaft“ wirkt.

Für eine persönliche Rückmeldung, die nur einen Azubi betrifft, bleibt ein Einzelgespräch verpflichtend. Vor allen zurückhaltende Azubis erhalten dann im Feedback-Gespräch den Raum, sich zu öffnen und ihre Wünsche zu äußern.

Analog oder digital

Auch hier kommt es auf das Ziel des Gesprächs: Zum Austausch in der Gruppe und wenn es wichtig ist, dann ist ein persönliches Treffen ideal. Das lässt sich nicht immer unkompliziert einrichten. Zum Beispiel, wenn der Azubi in der Berufsschule oder im Einsatz in einer anderen Stadt ist. Besser als ein Telefonat ist es, einen Video-Call zu verabreden. Denn dazu braucht der Azubi freie Zeit und einen geeigneten Ort. Video-Calls übertragen zudem Mimik und Gestik. Das ist gut, wenn es ernst wird.

Sonst gilt bei der Kommunikation die Faustregel: Sachliche Infos per Mail. Kurze Feedbacks zwischendurch gerne per Telefon oder WhatsApp-Nachricht, wenn die Azubis zustimmen.

Wie oft sollten die Azubis Feedback erhalten?

Feedback-Gespräche können regelmäßige Termine während der Ausbildung sein, z. B. gegen Ende der Probezeit, des Lehrjahres oder kurz vor der Abschlussprüfung. Zu wenig – aus unserer Sicht.

Vor allem zu Beginn der Ausbildung, in der Phase des Onboarding, ist es sinnvoll, sich oft zu treffen. Sie erleichtern den Azubis den Start, bleiben im Gespräch mit ihnen und sind über Störungen frühzeitig informiert.

Regelmäßige Termine, idealerweise aller 2 – 4 Wochen im 1. Lehrjahr

Perfekt wäre es, sich danach zu Beginn und vor Ende jedes Blocks zu treffen, um sich über Inhalte, Ziele und Erreichtes auszutauschen. Vor allem in den Praxisphasen gehören auch die Ansprechpartner*innen aus den Unternehmensbereichen, die absolviert wurden, mit in die Gesprächsrunde.

Kurzfristige Rückmeldung

Lob und Kritik situationsbezogenen an die Azubis zu geben, erfordert eine schnelle Reaktion der Ausbilderinnen und Ausbilder. Die Jugendlichen sind durch Social Media an eine schnelle Reaktion gewöhnt. Sonst verpufft die Wirkung für Lob und Kritik gleichermaßen.

Wie bewerte ich einen Azubi?

Langjährige Erfahrungen helfen, die Leistungen und das Verhalten von Azubis realistisch zu bewerten. Aber Hand aufs Herz: Objektiv sind die Einschätzungen trotzdem nicht. Ein gutes Konzept ist es deshalb transparente Kriterien zu setzen und die Selbsteinschätzung der Azubis einzubeziehen:

  1. Transparente Kriterien: Das heißt: Egal, welches Ausbildungsjahr oder welcher Einsatzort, es gelten die gleichen Kriterien. Das Erstellen macht im ersten Schritt Mühe, weil sich darin auch die Erwartungen des Unternehmens spiegeln sollten. Aber es schafft Klarheit für alle im Bewertungsprozess.
  2. Selbsteinschätzung der Azubis: Die Selbsteinschätzung erfordert von den Azubis eine kritische Auseinandersetzung mit ihren Leistungen und Verhalten. Das Ergebnis ist oft sehr realistisch. Das ist eine Grundlage, um mit ihnen ins Gespräch über die nächsten Schritte zu kommen und Ziele zu definieren.

Neben den Kriterien gibt es in vielen Unternehmen weitere Herausforderungen, die die Bewertung der Azubis erschweren. Das sind die Zeiten, die wenig direkten Kontakt ermöglichen:

  • Blockunterricht in der Berufsschule
  • überbetriebliche Ausbildung wie in den Werkstätten der ZAW Leipzig
  • Praxiseinsätze in unterschiedlichen Abteilungen im Unternehmen

Für die Ausbilderinnen und Ausbilder bedeutet das, für die Einschätzung möglichst die relevanten Partner mit ins Boot zu nehmen. Auch hier helfen transparente Kriterien, um im Gespräch ein für alle nachvollziehbares Feedback zu geben.

Fazit: Gemeinsam voran kommen durch regelmäßige Feedback-Gespräche

Feedback-Gespräche in der Ausbildung sind ein wertvolles Instrument der Personalentwicklung. Geben Sie Feedback zeitnah und regelmäßig. Damit finden Sie konstruktive Lösungen für den Azubi und das Unternehmen. Nutzen Sie die Feedback-Gespräche als Chance, um Ihre Azubis zu Fachkräften von morgen zu entwickeln.

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